Mit Eleganz auf zwei Rädern: Die Hochrad-Familie Strobel beim US-Car-Treffen „Wheels & Wings“

Wenn man an US-Car-Treffen denkt, stellt man sich meist donnernde V8-Motoren, glänzenden Chrom und polierte Karosserien vor – das Sinnbild amerikanischer Autokultur. Doch beim letzten „Wheels & Wings“ auf dem Flugplatz Eggersdorf bei Müncheberg sorgte eine unerwartete Familie auf ungewöhnlichen Gefährten für Aufsehen: Die Strobels und ihre majestätischen Hochräder.

Der US-Car-Club „Dead Men’s Curve“ hatte sein beliebtes Treffen am 13. und 14. Juli 2024 an diesen neuen, großzügigen Ort verlegt. Nach Jahren am idyllischen Strandbad in Hennickendorf und unter dem Namen „Beach’n’Cars“, hatte die Veranstaltung mit über 150 mächtigen Straßenkreuzern die Kapazitätsgrenze längst erreicht. Da bot der Flugplatz bei Müncheberg nun ausreichend Platz für ein erweitertes Konzept. Neben den wuchtigen US-Cars konnte man auch Motorräder und Flugzeuge bewundern, die den Spirit von Freiheit und Abenteuer verkündeten.

Doch niemand hatte damit gerechnet, dass eine fünfköpfige Familie auf antiken Hochrädern den großen Auftritt der amerikanischen Oldtimer in den Schatten zu stellen versuchte. Familie Strobel, nur wenige Kilometer entfernt beheimatet, hatte ihren Auftritt hoch zu Rad. Mit der Präzision eines gut geölten Zahnkranzes rollten sie nacheinander aufs Gelände – Vater Rayk und Mutter Janet, flankiert von Ganó und Charly, während der kleine William das Finale bildete. Ihre geschmeidige Ankunft ließ selbst die wuchtigen Ami-Schlitten für einen Moment verblassen.

Wie Magnete zogen die Hochräder die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich. Statt dröhnender Motoren vernahm man das sanfte Knirschen der Vollgummireifen auf den Wegen. Interessierte sammelten sich schnell um die Strobels – Smartphones und Kameras klickten im Takt. Fragen flogen wie Speichen in alle Richtungen: „Wie hält man das Gleichgewicht?“, „Wie steigt man da überhaupt auf?“, „Woher habt ihr diese historischen Räder?“

Die Strobels, erfahrene Botschafter des Hochrad-Fahrens, beantworteten jede Frage mit Leidenschaft. Ihre Gefährte, präzise Nachbauten der Originale aus dem späten 19. Jahrhundert, spiegelten die goldene Ära des Fahrrads wider, als das Hochrad noch die unangefochtene Königin der Straßen war. Und ihre Fahrt zu „Wheels & Wings“? Eine bewusste Hommage an die Zeit, als zwei Räder Innovation bedeuteten und man den Wind auf der Haut spürte, anstatt durch eine Windschutzscheibe zu schauen.

Inmitten des auf Hochglanz polierten Metalls und des tiefen Grollens der Motoren wurde die Szene durch die Hochräder der Strobels bereichert. Es war eine Erinnerung daran, dass die Geschichte der Fortbewegung so facettenreich ist wie die Speichen eines Rades: von dampfenden Maschinen bis zu den lautlosen Schönheiten auf zwei Rädern.

Am Ende war das „Wheels & Wings“ ein Fest für alle Sinne. US-Cars, Motorräder, Flugzeuge und eben auch Hochräder verschmolzen zu einer Hommage an die Mobilität vergangener Zeiten. Und während der Flugplatz langsam in der Abendsonne versank, waren sich alle einig: Dieses Treffen war ein Highlight, das im kommenden Jahr unbedingt wiederholt werden muss. Denn manchmal sind es nicht nur die PS-starken Motoren, die ein Treffen unvergesslich machen – manchmal genügt auch die stille Eleganz eines Hochrades.

Fotos: Roland Pravida, Tamino Großmann; Video: Janet Strobel / Musik: Kevin MacLeod

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