Lasst uns eine Reise in die Vergangenheit unternehmen, in eine Zeit, als die manche Orte noch vom Dampf der Dampfmaschinen vernebelt wurden und das Fahrrad seine ersten zaghaften Rollversuche auf niederländischem Boden machte. Die Geschichte des Hollandrads ist eine faszinierende Saga voller Ehrgeiz, Innovation und einer Prise niederländischer Genialität.
Es war im Jahr 1869, als Henricus Burgers aus Deventer die Fahrradwelt mit seinem visionären Geist auf den Kopf stellte. Inspiriert von den Rädern aus England, Frankreich und Deutschland, schuf er das erste niederländische Fahrrad und legte damit den Grundstein für die florierende niederländische Fahrradindustrie. In seiner dampfbetriebenen Maschinenfabrik begann die Produktion, und schon bald eroberte das Hollandrad die Herzen der Menschen im ganzen Land.
Für 15 Jahre thronte Burgers unangefochten an der Spitze, doch wie das Leben so spielt, tauchten bald Konkurrenten auf. Doch Burgers ließ sich nicht unterkriegen und erweiterte seine Fabrik, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Das Jahr 1896 markierte einen Meilenstein, als er seine neue Fabrik eröffnete und jährlich Tausende von Fahrrädern herstellte. Doch Henricus Burgers war nicht nur ein Meister des Fahrradbaus. Er ließ sich auch das „Burgers Exentric Gear“-Tretlager patentieren.
Das Jahr 1897 brachte eine weitere bahnbrechende Innovation hervor – das erste Kardanrad namens „Burgers Acatene“. Mit selbst hergestellten Reifen, Sätteln, Felgen und Speichen setzte Burgers neue Maßstäbe für Qualität und Handwerkskunst. Unter dem Einfluss weiterer niederländischer Hersteller entwickelten sich die Fahrräder schnell weiter und erlangten schließlich die charakteristischen Merkmale des heutigen Hollandrads.
Das Hollandrad wurde zum Symbol niederländischer Ingenieurskunst und erhielt das begehrte Prädikat „Nederlandsch Fabrikaat“. Mit einem Fokus auf Langlebigkeit und Robustheit wurde es zum zuverlässigen Begleiter auf den ebenen Straßen der Niederlande.
Als Henricus Burgers am 1. Januar 1903 – an seinem 60. Geburtstag – verstarb, trat G. W. J. Kilsdonk in seine Fußstapfen und führte das Erbe weiter. Die Fabrik wurde erweitert, neue Werke entstanden und die Firma „Buergers“ wagte sich sogar in die Welt der motorisierten Zweiräder sowie der ersten Automobile.
Heute leben die Legenden des Hollandrads weiter in Marken wie Gazelle, Azor und Sparta. Ihre Namen klingen wie Melodien aus einer vergangenen Zeit und erinnern uns daran, dass das Hollandrad mehr ist als nur ein Fahrrad – es ist ein Stück Geschichte.
Foto: Sven Förter / pixabay
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